Samstag, 25. Oktober 2014

Südlaos und die Verkehrsmittel

Am Bahnhof in Ubon, Thailand, lernte ich eine Gruppe Thailänder aus Bangkok kennen, die auf einer Veloreise nach Laos waren (wie gesagt, eine sehr sportbegeisterte Stadt). Am liebsten hätte ich sie begleitet, liess es schliesslich aber doch sein, mir ein neues Velo zu vergleichsweise einem Spottpreis zu kaufen, da es ohne Thai- und Ortskenntnisse (Englisch sprechen hier wenige) schlicht illusorisch war, die in der Zwischenzeit losgeradelte Gruppe einholen zu können. 
Den Tag verbrachte ich mit auf den Bus warten, Bus fahren, auf die Löschung des brennenden Motors warten, wieder Bus fahren, dem laotischen Zöllner das geforderte "Trinkgeld" für den Stempel im Pass bezahlen, wieder Bus fahren und schliesslich hundmüde und auch reisemüde in Pakxe anzukommen.


Am nächsten Morgen schlenderte ich bereits um sieben Uhr durch die Stadt, genoss die ruhige Stimmung mit ein paar Einheimischen auf den Strassen, liess mich wieder einmal von einer Stassenküche kulinarisch überraschen und probierte alle Geldautomaten der Stadt aus, bis schliesslich eine meine Kreditkarte akzeptierte.
Anschliessend reiste ich mit einem Songtheo, dem kleinen, offenen Wagen mit zwei Bänken quer zur Fahrtrichtung, weiter, gemeinsam mit den Frauen, die ihre Einkäufe vom Markt nach Hause brachten. Nach einer Viertelstunde gab das Gefährt den Dienst auf. Der Fahrer und der Ticketmann schauten sich den Motor an, schliesslich stieg einer von ihnen in ein vorbeifahrendes Auto und kehrte schliesslich mit etwas, das vermutlich Öl war, wieder zurück und die Fahrt konnte fortgesetzt werden.


In Champasak mietete ich ein Moped, um die Tempelanlage Vat Phou zu besuchen. Zum Glück sprach der Vermieter ein paar Brocken Englisch, so dass er mir einen Crashkurs zur Bedienung geben konnte. Über die staubigen Strassen fuhr ich zur Tempelanlage, die in einer weitläufigen Gartenanlage mit Teichen liegt. Ich genoss es, im Grünen zu spazieren und kaum jemanden anzutreffen. Zum Heiligtum, einem Khmertempel, der älter ist als Angkor Wat, ging es mehrere steile Treppen hinauf. Der Tempel ist schön verziert mit hindustischen Motiven. Er wird inzwischen als Buddhistischer Tempel genutzt. Die Natur und die Ruhe an diesem Ort taten mir gut. Auf dem Rückweg genoss ich die Aussicht am Ufer des Mekongs. 









Freitag, 24. Oktober 2014

Rätsel 4



Thailändische Snacks für unterwegs - was könnte das sein?


Hier noch der Inhalt der Bananenblätter:


Donnerstag, 23. Oktober 2014

Viertausend Inseln und seltene Delphine

Ein schmales, langes Holzboot brachte mich auf die 4000 Islands, eine Insellandschaft des Mekongs an der Grenze zwischen Kambodscha und Laos. Hier war ich mit Nadja und Marina, zwei Ärztinnen aus Brasilien und mit Sergio, einem Sizilianer unterwegs.


Wir unternahmen eine Kanutour zu verschiedenen Wasserfällen, darunter der Khon-Phapheng-Wasserfall, der grösste in Südostasien.



Zum Mittagessen padelten wir nach Kambodscha und genossen ein vielseitiges Picknick. Die Laoten lieben knusprige Baguettes und tischen Gemüse nicht nur gekocht, sondern auch roh auf.



Nadja und ich hatten grosses Glück: Wir sind länger als die anderen Kanus auf dem Mekong geblieben, um nach den vom Aussterben bedrohten Irrawaddy-Delphinen Ausschau zu halten. So haben wir schliesslich mehrere Päärchen gesehen, die ein paar Atemzüge an der Wasseroberfläche hohlen, um dann wieder in der Tiefe zu verschwinden. Insgesamt waren es mindestens vier, vermutlich noch einige mehr dieser Tiere.


Am nächsten Tag sind wir zusammen mit Fahrrädern zu einem weiteren Wasserfall gefahren und haben dort im Mekong gebadet, ohne uns von Strömung mitreissen zu lassen.
Die Wasserfälle verunmöglichen hier die Schifffahrt und haben schon in alter Zeit den Handel auf dem Mekong zwischen Indochina und Saigon, bzw. dem Meer unterbrochen. Vor mehr als hundert Jahren benötigten die Franzosen zwei Kriegsschiffe auf den oberen Mekong. Kurzerhand liessen sie auf der Insel Don Khon Urwald roden und ebnen, Bahngeleise verlegen und die Schiffe mit Männerstärke über die Insel, vorbei an den vernichtenden Wasserfällen, ziehen. Das Projekt war in lediglich fünf Monaten abgeschlossen und die Verladerampen sowie die schnurgerade, für Inselverhältnisse geradezu luxuriöse Strasse, vergleichbar mit einem schweizer Waldweg, zeugen noch heute davon.


Die weitere Fahrt durch den Dschungel gestaltete sich abenteuerlich, duch tiefe Schlammpfüzen, unter umgestürzten Baumstämmen hindurch, über zerfallende Brücken und solchen aus ein paar losen Bambusstämmen, durch so dichte Vegetation, dass ein Ausweichen vor den Ästen nicht möglich war. Kurzzeitig wünschte ich mir ein Mountainbike anstelle des Eingängers in lediglich fahrbarem Zustand, aber einen grossen Unterschied hätte es wohl kaum gemacht. Hier wurde ich unweigerlich an Taman Negara in Malaysia erinnert, da sich wiederum Blutegel am Mahl erfreuten, das wir ihnen boten.


Die herrliche Aussicht über die eindrückliche Weite des Mekongs und den tiefblauen Himmel wird mir von hier ganz besonders in Erinnerung bleiben. 


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Bangkok und der Kondukteur

Eine weite Reise lag vor mir. Zuerst via die typischen Busterminale zu einem zwei Stunden entfernten Bahnhof, und von dort mit dem Nachtzug nach Bangkok. 


Der Nachtzug begeisterte mich sehr. Zur Bettzeit kommt der Kondukteur, baut die Sitze um, klappt die Kanütenbetten herunter, und vor allem bezieht er jedem einzelnen Passagier die Matratze und das Kopfkissen. Ich stieg in mein Hochbett, zog den blauen Vorhang und fiel in einen tiefen Schlaf. Das Bett war bequem, der Wagen ruckelte angenehm und im "Schlafsaal" wars ruhig, so dass ich ganz schön erhohlt am nächsten Morgen erwachte. 



Pünktlich gegen sieben Uhr erreichte der Zug Bangkok. Als ich noch in der Bahnhofshalle war, marschierte plötzlich eine Polizeimannschaft ein, aus den Lautsprecher schäpperte Musik und alle Menschen erhoben sich. Vorne war niemand zu sehen, offensichtlich galt die Ehrerbietung dem übergrossen Gemälde der Königin.


Ich verbrachte den Tag in der Sehenswürdigkeit Nummer eins, dem prunkvoll dekorierten Palast mit dem zugehörigen Tempel mit dem Jadebuddha. Unterwegs lernte ich Barbara und Angela aus München kennen.






 Wir unternahmen eine Bootsfahrt auf dem Fluss, und nachdem wir in einem schicken Hochhaushotel nicht in die Roftop-Bar gelassen wurden, da uns die geschlossenen Schuhe fehlten (vermutlich nicht nur deswegen :), gingen wir in einem Park spazieren. Dort erstaute mich, wieviele Menschen Sport ausüben, vor allem Aerobic in riesengrossen Gruppen (dagegen ist das Kondi im Unisport geradezu familiär) und Joggen scheinen beliebt zu sein. Bisher hatte ich vor allem einzelne Ausländer beim Sport gesehen. Plötzlich hielten alle Läufer inne und blieben am Fleck stehen. Wieder ertönte, was wohl die Nationalhymne ist, aus Lautsprechern, diesmal ohne ein Gemälde in Sichtweite.
Am Abend stieg ich in den Nachtzug und liess mir wieder vom Kondukteur das Bett machen. Die erste Stunde war die Fahrt so holprig, dass ich mehrmals beinahe befürchten musste, aus dem Bett zu fallen. Anschliessend wurde es ruhiger. Offensichtlich hatte ich einen Bummelzug erwischt,der ein paar Stunden Verspätung hatte, so dass ich mir zum Frühstück eine Reissuppe im Zugrestaurant genehmigte und die endlos flache und üppig grüne Landschaft genoss, wo ich zum ersten mal Reisfelder sah. 

Samstag, 18. Oktober 2014

Ko Phi Phi und die Affen

Auf Ko Phi Phi habe ich ein idyllisches Holzhäuschen auf Stelzen bezogen mit einer gemütlichen Hängematte unter dem Vordach. Tagsüber bin ich unterwegs, und am späten Nachmittag, wenn der Regen in Strömen vom Himmel prasselt, liege ich in meiner Hängematte und erhole mich.


Eigentlich sind Strandferien weniger mein Ding, aber hier gefällt es mir sehr gut. Ich habe einen Tauchgang unternommen, und habe wieder viele Fische gesehen. Am eindrücklichsten waren die Seeschlange, die direkt unter mir über den Meeresgrund schlich, und der Haifisch, der in wenigen Metern Entfernung an uns vorbeischwamm. 


Die Kletterfelsen habe ich auch besucht. Sie liessen sich fast bis zur halben Höhe ohne Ausrüstung bekraxeln und boten eine schöne Aussicht, so dass ich auf eine Klettertour mit einem Guide verzichtet habe. Die Standsicherungen am Ende einer Route werden hier ganz unkompliziert an Seilen befestigt, die durch ein Loch im Felsen gezogen werden. 



Danach war ich müde und legte mich am einsamen Strand hin. Plötzlich hörte ich ein Geräusch direkt neben meinem Kopf. Ich fuhr auf und sah drei Affen, die eine knappe Armlänge von mir entfernt sassen und mich neugierig beobachteten. Sie und ihre sechs Artgenossen im Hintergrund verfolgten jede meiner Bewegungen. Plötzlich kamen sie von mehreren Seiten gleizeitig mit eindringlichem Blick auf mich zu, zeigten ihre Zähne und versuchten, an meine Sachen zu gelangen. Mein Fusstritt vor die Nase des einen liess sie nur ein wenig zurückweichen. 


Das war mir nicht mehr geheuer, und einen Affenbiss wollte ich unbedingt vermeiden. So schnell und so ruhig wie möglich packte ich meine Sachen zusammen und zog die Sandalen an, ohne die Affen aus den Augen zu lassen. Plötzlich sprang einer von ihnen auf mich zu, ergriff, was er konnte und verschwand flink mit meiner Wasserflasche. 


Ich drückte die Tasche mit all meinen Wertsachen dicht an mich und stand langsam auf. Die Tiere sprangen mich an, krallten sich von allen Seiten gleichzeitig an an meinem Rock und der Tasche fest und zerrten daran. Jetzt hatte ich richtig Angst. Sie machten bedrohliche Minen und liessen sich nicht abschütteln. Erst nach mehreren Schritten liess einer nach dem anderen von mir ab und ich rettete mich zu ein paar Touristen, die in sehr sicherer Entfernung ganz gebannt dem Spektakel zugeschaut hatten. Mir fiel ein Stein vom Herzen und langsam beruhigte sich mein Puls. Auf dem Rückweg durch das touristische Zentrum konnte ich nun die unzähligen Anbietern der "Adventure Tours" und "Monkey Beach Trips" getrost ignorieren - ich hatte für meinen Bedarf genügend Adrenalinausschüttung und Wildtierkontakt gehabt. 
Die abschliessende Zeit verbrachte ich ganz unspektakulär auf einem ausgedehnten Rundspaziergang über die Insel, fernab von den Touristenpfaden, mit schwimmen am Strand unseres Resorts und natürlich mit ausgedehnten Entspannungsphasen in meiner Hängematte.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Thailand und eine lange Reise

Nach einer mehr als 24 Stunden langen Reise bin ich nun in Thailand angekommen. Zuerst war ich kurz mit einem Motorboot und dann mit einem Nachtcar unterwegs. Anschliesend mit einer "Privatfähre": ein 15 Meter langes offenes Holzboot, auf dem der Kapitän und sein "Matrose" mich als einzige Passagierin über die Grenze fuhren. Im nächsten Hafen folgte eine eher unangenehme Erfahrung mit einer Ticketverkäuferin, die offensichtlich über das Monopol verfügt. Schliesslich gings mit einem Moped weiter: mit meinem kleinen Rucksack vor mir und meinem grossen Rucksack hinter mir schwang ich mich hinter den Fahrer und hielt mich an ihm fest. Zum Schluss folgte eine Fahrt in einem Minivan, der an jeder Ecke Passagiere ein- und aussteigen liess und so mehr als eine Stunde länger als geplant unterwegs war. 
Nun bin ich mit Crissy aus Deutschland und Ali aus der Türkei auf der Insel Ko Phi Phi angekommen. Eindrückliche Kletterfelsen und und eine bunte Unterwasserwelt warten darauf, entdeckt zu werden. 


Samstag, 11. Oktober 2014

Perhentian Islands und Quallenschwarm

Nach Taman Negara waren die Perhentian Islands mein nächstes Ziel, die für ihre traumhaften Strände und Buchten, und besonders für ihre eindrückliche Unterwasserwelt bekannt sind. Um ein bisschen aus der Touristenwelt auszubrechen, verzichtete ich auf den direkten Busservice und fuhr nach Jerantut, um dort den Zug zu nehmen. Da dieser um 4 Uhr in der Nacht losfährt, entschied ich mich schliesslich zugunsten von mehr Schlaf für den Nachtbus mit Ankunft um 6 Uhr morgens. Somit wäre es auch nur eine Stunde bis zum Tagesanbruch. Ich nickte ein, bis der Chauffeur mich aus dem Schlaf riss und die paar malaysischen Passagiere und mich aufforderte, auszusteigen. Ein Blick auf die Uhr: Es war 4 Uhr morgens. Nun war ich nicht nur schlaftrunken, sondern gänzlich verwirrt. Glücklicherweise war diese Busstation angeschrieben: Kota Baru, also die Endstation. Ich setzte mich auf eine Bank, beobachtete ein paar freilaufende Rinder im Licht des Mondes, schaute den Einheimischen zu, die ankamen und von Ihren Bekannten abgeholt wurden, versuchte, mit meinen paar Worten Malay mit einzelnen von ihnen in Kontakt zu kommen, wimmelte aufdringliche Taxifahrer ab und wartete auf den Tagesanbruch und vor allem auf die Öffnung der Ticketschalter, um Informationen für die Weiterfahrt zu erhalten. Dies war schliesslich nach 9 Uhr morgens möglich, und ich fuhr an die Küste und von dort mit einem Boot auf die Inseln. 
Auf der kleineren der beiden landete ich zuerst in einem Hüttchen in desolatem Zustand, von wo ich rasch zu einem "Häuschen" am Hügel mit Restaurant mit Aussicht über die ganze Bucht wechselte.
Die folgenden Tage waren ausgefüllt mit dem Tauchkurs, den der Schwede Johann mit Humor und seiner souveränen Art spitze unterrichtete. Wir waren 4 Teilnehmer: Suhan und Nami aus Südkorea, die zufälligerweise im Häuschen neben mir wohnten und Axel aus Spanien, der mein Tauchpartner wurde. Schritt für Schritt machten wir uns mit der Unterwasserwelt und vor allem mit der Ausrüstung bekannt. Besonders faszinierte mich die Kunst, die Tauchhöhe alleine mit der Atmung, also mit dem Lungenvolumen zu kontrollieren. Wir sahen viele Clownfische. Am besten gefielen mir die Papageifische mit ihrem in neonfarbigen gelb, rot und blau leuchtenden Schuppenkleid. Eindrücklich war auch der Blue-spotted Ray, wohl eine Art Roche. Zum Abschluss sind wir durch einen Schwarm kleiner Quallen getaucht. Sie waren überall, ein bisschen wie übergrosse Schneeflocken, was wunderschön aussah. Sie liessen sich sanft berühren und fühlten sich erstaunlich fest an. 





Mittwoch, 8. Oktober 2014

Taman Negara und Dschungelhoehle

Auf Taman Negara, einen Dschungel-Nationalpark, freute ich mich besonders, da ich von einer Uebernachtung in einer Hoehle im Urwald gehoert hatte. Die Ankunft war dann doch nicht ganz so abenteurlich-idyllisch wie erwartet. Im Empfangszentrum einer Reiseagentur wurden alle Touristen aufgefordert, Unterkuenfte und Touren zu buchen und konnten sich mit mittelmaessigem Essen versorgen. Dafuer entschaedigte die anschliessende Fahrt ins Dschungeldorf per Boot auf dem Fluss vollauf und versetzte alle wieder in Abenteuerlaune.
Das Abendessen auf einem vertaeuten Floss genoss ich mit Dani und Dominik aus Deutschland, die zurzeit in China leben. Gemeinsam suchten wir einen Anbieter fuer die Hoehlenuebernachtungs-Dschungeltour. Wegen dem bereits im Melaka-Post erwaehnten Feiertag waren alle Guides bei ihren Familien. Zum Glueck trafen wir aber auf Laura, eine Schweizerin, die mit ihrem Mann ein Hostel fuehrt. Ihr gelang es, den einzigen am Feiertag verfuegbaren Guide zu engagieren.

Zuerst fuhren wir zu einem Dorf, wo wir Zeugen einer Schaechtung wurden. In diesem Dorf wurden wir sehr gastfreundlich im Haus das Onkels unseres Guides empfangen und mit verschiedenen Koestlichkeiten, entsprechend dem Feiertag, versorgt. Das Ambiente mit dem sitzen auf dem Teppich in dem schoenen Haus, der Mahlzeit und mit der Famile in Festkleidung war sehr schoen.
Wir waren aber in den schlammigen Dschungel unterwegs. Nun ist zu Beginn einer Dschungelwanderung die Hitze, die Feuchtigkeit, die schweren Rucksaecke mit mindestens 2 Liter Wasser pro Tag und der zum Teil schwer begehbare Weg nur ein geringes Uebel im Vergleich zu den ueberall praesenten, klitzekleinen und trotz aller Vorsicht sicherlich zuschlagenden Muecken. Muecken!? Nein, Muecken gab es erstaunlicherweise keine. Die moegen es zwar im Dorf, aber der Wald scheint auch ihnen zu wild zu sein. Nein, die "Plage" des Dschungels sind die Leeches - die Blutegel. Sie bewegen sich suchend wie suesse kleine Raupen, und beissen sich fest, sobald sie etwas Haut mit oder ohne Socken darueber finden. Zuerst glich der Kontrollblick auf die Koechel einem Zwang, doch nach dem Entfernen des ersten dieser Tierchen stellte sich eine gewisse Gelassenheit ein, da sie weder schmerzhaft, noch gefaehrlich, sondern einfach nur laestig sind.
Unser Guide Ahmed fuehrte uns weit in den Dschungel hinein. Als es langsam dunkel wurde, wunderten wir uns, dass wir noch nicht angekommen waren. Ploetzlich wurde es wieder heller, und wir merkten, dass uns der dichte Wald die Daemmerung vorgetaeuscht hatte. Der erste Halt war bei einer Hoehle, die voll von Fledermaeusen war. Nach einem weiteren Stueck ueber Wurzeln, Baumstammbruecken und durch Baeche erreichten wir schliesslich eine riesengrosse, unglaublich eindrueckliche Hoehle. Hier richteten wir unser Nachtlager ein, entfachten ein Feuer und kochten ein feines Nachtessen. Anschliessend lud unser Guide zu einem Spaziergang durch den naechtlichen Wald ein. Wir hoerten allerlei Tiere, suchten Schlangen, sahen fluoreszierende Pilze (sie leuchten im Dunkeln, ohne dass man davon isst ;- ) und fluoreszierende Blaetter. Unser Guide verriet uns vieles ueber das Leben im Dschungel. Im Nachhinein verriet er uns, dass er sich im Dunkeln verirrt hatte. Als wir uns schlafen legten, genehmigte er sich ein Bad und bat einen von uns, ihn als Bewacher zu begleiten wegen den giftigen Schlangen. Gluecklicherweise blieben die Schlagen fern und unser Guide gesund. Am folgenden Morgen weckte mich jemand, der gegen meinen Fuss tippte. Schlaftrunken traute ich kaum meinen Augen, als ich eine vollstaendig verschleierte Frau sah. Sie kam wohl von einem Dorf irgendwo hier im dichtesten Dschungel. Ich war total verbluefft. Im naechsten Moment brach sie in schallendes Lachen aus, und unter der Verkleidung gab sich unser Guide zu erkennen. Er spricht uebrigens Deutsch, da er mehrere Jahre in der Schweiz gelebt hatte.
Wir machten uns auf den Weg, mit Pause an einem wunderbaren "Lianen-Spielplatz" und Mittagsrast mit einem erfrischenden Bad in einem Bach. Ganz nach Schweizer Bergwander-Manier gab ich sehr darauf acht, meine Trekkingschuhe trocken zu halten, was sich  angesichts der abenteurelichen Baumstammbruecken und breiten Baechen als moeglich, aber nicht ganz einfach erwies. Schliesslich mussten wir dann doch noch einen Bach durchwaten und ich merkte, dass bei diesem Klima nasse Fuesse gar kein Problem sind. Schliesslich gelangten wir schweissdurchtraenkt, schlammverschmiert und die meisten von uns blutegelgezeichnet an einen Fluss. Eine ranssante Fahrt auf dem Fluss, bei der wir alle nassgespritzt wurden, brachte uns zurueck ins Dorf.
Zum Abschluss spazierte ich ueber den Canopy-Walk durch die Baumwipfel in schwindelerregender Hoehe und machte eine Wanderung durch den dorfnahen Urwald. Unterwegs sah ich eine Schlage, die trotz meinem auf den Boden stampfen nicht vom Weg weichen wollte und sich erst von Briten, der ihr fuer mein Erachten beim fotografieren gefaehrlich nahe kam, vertreiben liess. Spaeter berichtet mir ein Ranger, dass sie nicht giftig sei. Sie beisse aber schon. Man sterbe aber nicht davon. Nur Kopfschmerzen und Schwindel seine die Folge. Da mache ich lieber einen grossen Bogen um diese Tiere!
Etwas weiter im Dschungel traf ich auf zwei malaysische Schwestern. Wir unterhielten uns praechtig. Ich fragte nach ihrem Namen, worauf die eine antwortete: "Ich heisse Rose, sie heisst auch Rose, aber du kannst ihr Linda sagen." Sie erklaerten, dass alle Toechter den selben Namen wie die Mutter tragen. Nur Soehne erhalten unterschiedliche Namen. Auf dem Weg zurueck ins Dorf liessen sich schliesslich noch fuenf Affen bei ihrem Spiel beobachten.
Am folgenden Tag reiste ich via Jerantut, einer kleinen Stadt im Nirgenwo, wo es kaum Touristen hin verschlaegt weiter. Hier gefiel es mir ganz gut, am Strassenrand sitzend, eine frische Kokusnuss geniessend und von einer netten, alten Dame namens Jamalis, die kein Englisch spricht, Malayunterricht zu erhalten. Terima kasih!

Cameron Highlands und das Eingeborenendorf

In den Cameron Highlands traf ich auf Basti, Padi, Marko und Marcel, Studenten aus Deutschland, die mir spontan ein Zimmer in ihrer Ferienwohnung anboten. Da sagte ich natuerlich nicht nein, und wir machten uns gemeinsam auf Entdeckungsreise. Ein Guide zeigte uns auf eine Teeplantage, die fuer diese Region typisch ist, und wir genossen die wunderschone Aussicht auf die lieblichen, gruenen Huegel

Weiter gings zu einem Aussichtspunkt, wobei die Aussicht im Nebel verhuellt war. Trotzem stiegen wir den fraglich Suva-tauglichen Aussichtsturm hinauf. Anschliessend fuehrte uns der Guide auf verschlungenen Wegen durch den Urwald und zeigte uns die gefaehrlichste Spezies dieser Region: Fleischfressende Pflanzen (auch bekannt als Fliegenfallen). Nach der Hitze vom "Unterland" war es hier angenehm kuehl, so dass ich abends sogar ein langaermeliges Shirt anzog. Ja, hier ist es sogar so kalt, dass Erdbeeren wachsen! 
Aufs Erdbeerenpfluecken und Bienenvoelker besuchen haben wir Eurpaer dann verzichtet zugunsten von bei uns nicht erlebbaren Abenteuern. Zuerst wagten wir uns ohne Guide entlang den geplaettelten Wegen durch den Dschungel. Natuerlich reizten mich die Trampelpfade ueber Wurzeln und durchs Dickicht, und schliesslich liessen sich die Jungs auch davon begeistern. Weiter gings durch, sagen wir mal abwechslungsreiches Gelaende anhand einer Karte, die unter dem Strich nun doch eher wenig hilfreich war. Ich war froh um das Profil an meinen Schuhen, meine Kollegen rutschten da und dort in ihren Sneakern aus, so dass es viel zu Lachen gab. Eigentlich waren wir auf der Suche nach einem Buddhistischen Tempel, den wir nach langer Wanderung schliesslich fanden, und der sich als sehr eindruecklich herausstellte. 

Als drittes nicht-europaeisches Highlight nahmen wir den etwas weiteren Pfad zum Orang Asli Dorf im Dschungel in Angriff. Als wir von der Hauptstrasse abbogen, waren wir ganz schoen erstaunt, eine sehr breite, geteerte Strasse vorzufinden. Wir folgten ihr, nachdem uns ein Chinese auf einem Moped mit wenig Englisch versichterte, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es folgte eine riesengrosse Baustelle von Einfamilienhauesern. Alle Arbeiter waren sehr freundlich und wiesen uns den Weg. In drueckender Nachmittagshitze ohne Schattenplatz, doch schon ziemlich erschoepft von der vorangegangnen Tempelsuche und inzwischen auch hungrig nahmen wir den steilen Pfad durch die Baustelle in Angriff, um schliesslich am hoechsten Punkt anzugelangen, wo zwar Urwald, aber definitiv kein Eingeborenendorf zu finden war. Also gingen wir zurueck, vorbei an den belustigten Arbeitern und um 90 Minuten koerperlicher Betaetigung reicher. Spaeter berichtete uns unsere Vermieterin, dass letztes Jahr ein Erdrutsch das Dorf zerstoert hat und die Regierung nun den Orang Asli als Ersatz eine schoene Siedlung baut.

Melaka und malaysiche verlaengerte Wochenneden

Gerne wuerde ich euch ein paar Bilder zeigen. Hier bin ich in einem Internetcafe mitten im malaysischen Nirgendwo gelandet, wo das Hochladen nicht moeglich ist.
Nach Kuala Lumpur bin ich in den Sueden nach Melaka gereist. Als ich am Busterminal ankam, war es bereits dunkel und ich war die einzige Touristin. Im ersten Moment war mir ein wenig mulmig zumute, als sich ein Mann als Taxichauffeur anbot, doch es war der einzige Weg in die Stadt. Schliesslich folgte eine unterhaltsame Plauderei, der Chauffeur erzaehlte mir von seinen Enkeln und von seinem Studium in den USA und brachte mich sicher ins Zentrum. Dort lernte ich Maria und Gustaf aus Schweden kennen, mit denen ich in den naechsten Tagen spannende Gespraech fuehrte. Noch bevor wir das Hostel erreichten, brach die schwuele Hitze ein und es begann, in Stroemen zu regnen, wie ich es noch nie erlebt hatte. Also rannten wir zu unserer Unterkunft und waren trotzdem klatschnass.
An den folgenden Tagen streunte ich durch die touristische Stadt und besuchte ein sehr schoenes Mueseum aus der Zeit, als die Chinesen nach Melaka kamen und mit den lokalen Frauen Familien gruendeten, die sogenannten Babas und Nonyas. Bemerkenswert waren ein paar Details: Mehrere Hochzeitspaare nutzten die schoene Kulisse fuer ihre Fotos. Nun war es mir  bereits im T-Shirt zu heiss und schwuel, und die Brautleute waren tatsaechlich im Anzug und im klassischen westlichen Hochzeitskleid den ganzen Nachmittag lang am posieren. Die armen - oder selber schuld? Interessant war es auch, die einheimischen Schulklassen zu beobachten. Besonders fielen mir die Maedchen auf, die das muslimische Kopftuch und darueber ein Baseballcap trugen.
Ich geniesse es sehr, hier nicht um die Preise verhandeln zu muessen, da quasi ueberall Fixpreise bestehen. Der Hostelbesitzer fiel mir als sehr freundlich auf. Da in meinem Zimmer der Ventilator ausgefallen war, gewaehrte er einen grosszuegigen Rabatt, und bei meiner frueheren Abreise gab er wie selbstverstaendlich das Geld fuer die folgende Nacht zurueck. Bei ihm konnte ich auch das Ticket fuer die Weiterfahrt kaufen. Nun waren aber quasi alle Tickets ausverkauft fuer die naechsten 6 Tage. Das erklaerte er so: Am Sonntag ist ein sehr hoher Feiertag. Da er auf das Wochenende faellt, haben alle am Montag frei. Deshalb nutzen die Leute das fuer ein verlaengertes Wochenende, d.h. Mittwoch bis Montag. - Nicht schlecht, da lohnt sich ein einzelner Feiertag wirklich! Also reiste ich zurueck nach Kuala Lumpur, um dort in mehreren Busstationen ein Ticket zu suchen, dann auch noch ein gefaelschtes Ticket abzuweisen und schliesslich fuer eine Touristendestination einen Sitzplatz zu ergattern. Vor der Abfahrt genoss ich ein indisches Fruehstueck ("Omelette" mit scharfer Sauce) in einem Restaurant mit lauter Malays. Mein Tischgefaehrte berichtete, dass er fuer die Koenigin arbeitet, sein Kollege bot mir eine Taxifahrt an und wir hatten viel zu lachen.

Dienstag, 7. Oktober 2014

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Der nächste Post ist in Produktion. Es gibt viel zu erzählen. :- D