Ein schmales, langes Holzboot brachte mich auf die 4000 Islands, eine Insellandschaft des Mekongs an der Grenze zwischen Kambodscha und Laos. Hier war ich mit Nadja und Marina, zwei Ärztinnen aus Brasilien und mit Sergio, einem Sizilianer unterwegs.
Wir unternahmen eine Kanutour zu verschiedenen Wasserfällen, darunter der Khon-Phapheng-Wasserfall, der grösste in Südostasien.
Zum Mittagessen padelten wir nach Kambodscha und genossen ein vielseitiges Picknick. Die Laoten lieben knusprige Baguettes und tischen Gemüse nicht nur gekocht, sondern auch roh auf.
Nadja und ich hatten grosses Glück: Wir sind länger als die anderen Kanus auf dem Mekong geblieben, um nach den vom Aussterben bedrohten Irrawaddy-Delphinen Ausschau zu halten. So haben wir schliesslich mehrere Päärchen gesehen, die ein paar Atemzüge an der Wasseroberfläche hohlen, um dann wieder in der Tiefe zu verschwinden. Insgesamt waren es mindestens vier, vermutlich noch einige mehr dieser Tiere.
Am nächsten Tag sind wir zusammen mit Fahrrädern zu einem weiteren Wasserfall gefahren und haben dort im Mekong gebadet, ohne uns von Strömung mitreissen zu lassen.
Die Wasserfälle verunmöglichen hier die Schifffahrt und haben schon in alter Zeit den Handel auf dem Mekong zwischen Indochina und Saigon, bzw. dem Meer unterbrochen. Vor mehr als hundert Jahren benötigten die Franzosen zwei Kriegsschiffe auf den oberen Mekong. Kurzerhand liessen sie auf der Insel Don Khon Urwald roden und ebnen, Bahngeleise verlegen und die Schiffe mit Männerstärke über die Insel, vorbei an den vernichtenden Wasserfällen, ziehen. Das Projekt war in lediglich fünf Monaten abgeschlossen und die Verladerampen sowie die schnurgerade, für Inselverhältnisse geradezu luxuriöse Strasse, vergleichbar mit einem schweizer Waldweg, zeugen noch heute davon.
Die weitere Fahrt durch den Dschungel gestaltete sich abenteuerlich, duch tiefe Schlammpfüzen, unter umgestürzten Baumstämmen hindurch, über zerfallende Brücken und solchen aus ein paar losen Bambusstämmen, durch so dichte Vegetation, dass ein Ausweichen vor den Ästen nicht möglich war. Kurzzeitig wünschte ich mir ein Mountainbike anstelle des Eingängers in lediglich fahrbarem Zustand, aber einen grossen Unterschied hätte es wohl kaum gemacht. Hier wurde ich unweigerlich an Taman Negara in Malaysia erinnert, da sich wiederum Blutegel am Mahl erfreuten, das wir ihnen boten.
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